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Planung, Überwachung und Beratung: Die spannenden Aufgaben eines Bauplaners

Bauplaner sind gefragt. In starken sowie auch in wirtschaftlich schwächeren Phasen. Gebaut wird praktisch immer, denn bestehende Gebäude müssen saniert und modernisiert werden. Moderne Technologie, wie Building Information Modeling, die in der Baubranche immer stärker Einzug hält, aber auch Künstliche Intelligenz und Augmented Reality sowie der 3D-Druck von Häusern machen das Berufsbild zusätzlich spannend und herausfordernd. Doch was sind eigentlich genau die Aufgaben eines Bauplanenden und welches Studium ist dafür erforderlich? Wir geben Einblicke in das Berufsfeld.
Was ist ein Bauplaner?
Architekten und Ingenieure (m/w/d) arbeiten für gewöhnlich als Bauplaner. Sie verantworten Bauprojekte von der Konzeption bis zur Fertigstellung. Sie erstellen Baupläne, gewährleisten die Einhaltung von Bauvorschriften und Budgets und überwachen den Baufortschritt.
Welche Aufgaben hat ein Bauplaner?

Von der Planung…
Die Aufgaben eines Bauplaners sind vielseitig. Es umfasst die Erstellung von Bauplänen, die Einhaltung von Bauvorschriften sowie Budgets, Koordination von Ressourcen und last but not least die Überwachung des Baufortschritts. Sie sind für gewöhnlich Architekten oder Ingenieure mit abgeschlossener Hochschul- oder Fachhochschulausbildung. Das Berufsfeld vereint Planungs- sowie Überwachungstätigkeiten.
…über die Beratung…
Auch eine beratende Funktion ist Bestandteil des Jobs eines Bauplanenden. Die Leistungen richten sich im Allgemeinen nach den Leistungsphasen 1-9 der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Die Leistungsphase 8 mit Fokus auf die Objektsteuerung wird vorwiegend durch den Bauleiter abgedeckt. Die Tätigkeit kann im Hochbau, im Straßen- und Tiefbau, im konstruktiven Ingenieurbau, im Garten- und Landschaftsbau oder im Städtebau ausgeübt werden. Zudem gibt es fachplanerische Spezialdisziplinen wie technische Gebäudeausstattung, Elektroplanung, Brandschutzplanung und viele weitere Aufgabenbereiche.
…bis hin zum All-in-One-Leistungsangebot
Übt der Bauplaner alle Arten von Planungsleistungen aus und fungiert als einziger Vertragspartner des Bauherrn oder der Bauherrin und trägt die volle rechtliche Verantwortung, agiert er als Generalplaner. Generalunternehmerverantworten in der Regel lediglich die Bauleistungen, aber auch hier gibt es Firmen, die zusätzlich die Planungsaufgaben mit abdecken.
a) Planungstätigkeiten
Die Aufgaben des Planers starten mit der Grundlagenermittlung (Leistungsphase 1), bei der die Aufgabe festgelegt wird und wirtschaftliche sowie technische Fragen umfassend geklärt werden.
In der Phase der Vorplanung (Leistungsphase 2) werden Informationen über den Baugrund eingeholt, ein Planungskonzept wird erstellt und zudem erste Kostenschätzungen vorgenommen.
Beim Entwurf (Leistungsphase 3) erstellt der Bauplaner detaillierte Pläne für Gebäude, Objekte oder technische Anlagen. Dieser kann in 2D oder in 3D mit einer sogenannten Autorensoftware (CAD) erfolgen. Auch eine Kostenberechnung ist Bestandteil des Entwurfs.
Die Genehmigungsplanung (Leistungsphase 4) umfasst die Erstellung der Unterlagen, die für den Bauantrag bei der Baubehörde erforderlich sind. Dazu gehören verschiedene Formulare wie das Bauantragsformular, Grundrisse, die Baubeschreibung oder auch der Standsicherheitsnachweis.
Im Zuge der Ausführungsplanung (Leistungsphase 5) werden sämtliche Planungen so weit optimiert, dass sie baulich umgesetzt werden können. Dazu gehören etwa Detailzeichnungen und eingehende Beschreibungen des Projekts.
Die Vergabeplanung (Leistungsphase 6) umfasst ein Leistungsverzeichnis (LV) mit einer Leistungsbeschreibung und nachvollziehbaren Mengenermittlungen. Diese dienen als Grundlage für die Ausschreibung. Das LV fungiert als Basis, um Angebote einzuholen, die miteinander verglichen werden können.
In der Phase der Vergabe (Leistungsphase 7) sind die eingegangenen Angebote zu prüfen, es wird ein Preisspiegel erstellt und die Unterlagen werden ausgewertet. Im nächsten Schritt kann der Auftrag erteilt werden.
In Leistungsphase 8, der Bau- oder Objektüberwachung, kommt der Bauleiter (erneut verlinken) zum Zuge.
Die Abnahme und Übergabe (Leistungsphase 9) fällt wieder in die Verantwortung des Planenden. In dieser finalen Phase werden eventuelle Mängel erfasst und behoben und sie schließt mit der Übergabe sämtlicher Unterlagen und Schlüssel an den Bauherrn.
b) Überwachungstätigkeiten
Agiert der Bauplaner als Generalunternehmer, fällt zusätzlich die Objektüberwachung in dessen Aufgabenbereich. Zur Bauüberwachung gehören Terminüberwachung, die Einhaltung des Zeitplans, Kostenkontrolle sowie Kontrolle von Aufmaßen, Prüfung von Rechnungen und Nachträgen. Weiter wird überwacht, dass die vereinbarten Qualitätsstandards eingehalten werden und die geplanten Materialien eingesetzt werden. Ferner sind das Feststellen und Beseitigen von Baumängeln Bestandteil der Objektüberwachung.
c) Beratungsfunktion
In nahezu allen Leistungsphasen sind immer wieder technische, rechtliche und wirtschaftliche Fragen zu klären. Zu den Bauplaner-Aufgaben zählt außerdem, den Bauherren fachkundig zu beraten. Rechtliche und wirtschaftliche Belange sollten stets im Fokus sein. Bei Bauaufgaben wird in der Regel eine Vielzahl von Fachdisziplinen mit unterschiedlichen Qualifikationen hinzugezogen. In diesem Beruf werden verschiedene Spezialisten, wie Tragwerksplaner, Elektroplaner. Haustechnikingenieure oder Sonderfachleute, zum Beispiel für Baugrund oder Brandschutz, eingebunden und auch dahingehend erfolgt eine Beratung des Bauherrn.
Welche Kompetenzen braucht ein Bauplaner?

a) Hard Skills
– fachliche und technische Kenntnisse: Der Beruf erfordert fundierte Kenntnisse über technische Normen. Eine konsequente Weiterbildung stellt sicher, dass Bauplanende stets auf dem aktuellen Wissensstand bezüglich Normen und Richtlinien sind. Umfassendes Wissen in den Bereichen Bautechnik, Statik und Konstruktion sind entscheidend, um Bauprojekte erfolgreich zu planen und zu realisieren.
– spezifische rechtliche Kenntnisse für die Gestaltung von Bauverträgen. Im Zuge der Planung müssen stets verschiedene rechtliche Vorgaben beachtet werden, beispielsweise die Regelungen des geltenden Bauordnungsrechts oder das einzuhaltende Bauantragsverfahren. Vertrautheit mit geltenden Baugesetzen und -vorschriften sind essenziell in diesem Berufsfeld. Schließlich müssen jegliche Entwürfe und ausführende Tätigkeiten den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
– auch auf die wirtschaftlichen Belange des Bauherrn gilt es, stets ein Auge zu werfen. Aus diesem Grund ist wirtschaftliches Denken für den Beruf des Bauplaners unabdingbar.
– gestalterische und funktionale Lösungskompetenz sind wichtige Aspekte des Berufs. Die Erstellung und die Interpretation von Bauplänen und technischen Zeichnungen sind wichtige Bauplaner-Kompetenzen.
– Zum Beruf gehört es, Bauprojekte zu planen, zu koordinieren und zu überwachen. In diesem Job ist es entscheidend, zu wissen, wann Maßnahmen zu ergreifen sind, um Verzögerungen oder Probleme im Projektverlauf oder auf der Baustelle (Generalplaner) gar nicht erst entstehen zu lassen. Zudem gehören zu einem erfolgreichen Bauprojektmanagement Ressourcenmanagement und Budgetkontrolle.
– Projekte sind möglichst termingerecht abzuschließen. Dies erfordert ein durchdachtes Zeitmanagement. Auf Basis einer effektiven Zeitplanung können Ressourcen möglichst effizient eingesetzt und eine optimale Zusammenarbeit mit allen beteiligten Parteien gewährleistet werden. Auf diese Weise kann auch die Qualität der Bauausführung sichergestellt werden.
– Software-Kompetenz ist das A und O. Nicht nur mit Autorensoftware (CAD) sollten Bauplanende sich auskennen, sondern idealerweise auch mit AVA-Systemen (Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung) und BIM-Software (Building Information Modeling). Mit diesen Programmen können die Aufgaben über alle Leistungsphasen hinweg vollkommen durchgängig abgedeckt werden.
b) Soft Skills
Planende brauchen unbedingt Kommunikationsgeschick. Im Zuge ihrer Tätigkeit befinden sie sich im fortwährenden Austausch mit Auftraggebern, Behörden und ausführenden Bauunternehmen. Das Berufsbild umfasst ebenfalls, Ideen klar zu kommunizieren und Missverständnisse im Projektteam zu vermeiden.
Der Bauplaner-Job bringt eine Vielzahl von Herausforderungen mit sich. Um Budgets und zeitliche Vorgaben einzuhalten, sollte der Bauplanende eine gute Problemlösefähigkeit mitbringen und in der Lage sein, schnell und sowie effizient Lösungsansätze zu finden.
Ein Bauprojekt vereint viele Projektbeteiligte aus unterschiedlichen Fachdisziplinen und Gewerken. Damit dieses Team funktioniert, sollte der oder die Planungsverantwortliche Führungskompetenz und Teamfähigkeit mitbringen.
Zeit- und Budgetvorgaben sind das A und O bei Bauprojekten. Eine strukturierte Arbeitsweise und ein gutes Verständnis für Zeitmanagement sind daher in diesem Beruf von Vorteil. Insbesondere, wenn der Planende die Verantwortung für mehrere bauliche Maßnahmen trägt.
Beim Bauen kommt es häufig auf Details an. Aus diesem Grund erfordert der Beruf Genauigkeit und Sorgfalt. Es ist stets sicherzustellen, dass sämtliche Aspekte des Bauprojekts den vorgegeben Qualitätsstandards entsprechen.
Wieviel verdient ein Bauplaner?
In Deutschland liegt das durchschnittliche Jahresgehalt in diesem Beruf bei 47.600 Euro. Das entspricht einem Monatsgehalt von 3.967 Euro und einem Stundenlohn von 25 Euro. Die Gehaltsspanne (Jahr) im gesamten Bundesgebiet liegt zwischen 41.200 Euro und 58.400 Euro. Die höchsten Gehälter mit durchschnittlich 53.000 Euro Jahresgehalt werden in Stuttgart bezahlt. Ein Bauplaner-Gehalt von mehr als 50.000 Euro im Jahr können Anwärterinnen und Anwärter außerdem in Essen, Duisburg, München, Hamburg und Köln erwarten. In Wuppertal, Nürnberg und Frankfurt am Main hingegen liegen die Jahresgehälter im Durchschnitt unter 50.000 Euro.
Wie sieht die Ausbildung zum Bauplaner aus?
In der Regel haben Bauplanende ein Studium der Architektur oder des Bauingenieurwesens an einer Universität oder Hochschule absolviert. Im Studium werden die Grundlagen für den späteren Beruf vermittelt. Der Beruf erfordert es, mit den allgemein anerkannten Regeln der Technik vertraut zu sein, sich im Baurecht auszukennen und zudem neueste Normen und Richtlinien umfassend zu beherrschen. Das Berufsfeld macht es erforderlich, den Bauherren in jeglicher Hinsicht kompetent beraten zu können. Aus diesem Grund ist eine kontinuierliche Weiterbildung unausweichlich. Hilfreich in diesem Beruf ist ein reger Austausch mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen, insbesondere für Newcomer. Zusatzqualifikationen wie „Qualitätsmanager Baurecht“ sind in der Bauplaner-Ausbildung in jedem Fall von Vorteil. Diese Zertifikate stehen für eine Expertise in allen wesentlichen Aspekten des Baurechts.
Welche Herausforderungen bringt das Berufsfeld mit sich?

- Einhaltung von Zeit- und Budgetvorgaben: Zentraler Aspekt des Jobs ist es, sicherzustellen, dass Bauvorhaben termingerecht und außerdem innerhalb des festgelegten Budgetrahmens abgeschlossen werden. Eine präzise Planung sowie die fortdauernde Überwachung des Baufortschritts sind wichtige Voraussetzungen für erfolgreiche Bauprojekte.
- Koordination verschiedener Stakeholder: Zum Berufsbild gehört eine enge Abstimmung mit und Koordination von verschiedenen fachplanerischen Disziplinen, bauausführenden Unternehmen und weiteren Projektpartnern, wie beispielsweise Behörden. Planende stellen sicher, dass alle Projektpartner auf dem gleichen Wissenstand sind und gemeinsam als Team auf die Projektziele hinarbeiten. Hier sind Organisationstalent und Kommunikationsgeschick gefragt, genauso wie eine gute Führung des Teams.
- Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und Baustandards: Bauordnungen, Normen und Sicherheitsstandards: Es ist Aufgabe des Planungsverantwortlichen, dass die Baumaßnahme jeglichen Vorgaben entspricht. Auf diese Weise werden Qualität und Sicherheit von Projekten sowie Rechtskonformität gewährleistet.
- Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein: Nachhaltigkeit hat nicht nur aufgrund der EU-Taxonomie und der damit für Unternehmen verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung an Relevanz gewonnen. Umweltfreundliche Materialien, emissionsarme Maschinen und Geräte und energieeffiziente Bauweisen gelten branchenweit als Trend. Zu den Bauplaner-Herausforderungen unserer Zeit gehört auch, den ökologischen Fußabdruck von Bauprojekten möglichst klein zu halten.
- Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Die Baubranche ist dynamisch. Unvorhergesehene Änderungen können zu jeder Zeit auftreten. In diesem Beruf ist daher Flexibilität ein entscheidender Faktor. Bauprojekte machen es häufig erforderlich, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und neue, effiziente Lösungsansätze zu finden.
Welche Software nutzen Bauplaner?
RIB iTWO: Bauplaner-Software für beratende und steuernde Aufgaben
Wie bereits erwähnt sind nicht nur weitreichende Kenntnisse mit Autorensoftware von Vorteil, sondern genauso Software-Skills für Termin-, Projekt- und Kostensteuerung. RIB iTWO bietet in sämtlichen Phasen eine optimale Unterstützung. Ob CAD-Modellübernahme, Planung, Vergabe, Überwachung, Dokumentation oder Controlling. Durch qualifizierte Reports projektbezogener Kennzahlen macht RIB iTWO ein frühzeitiges Gegensteuern bei Planabweichungen und Zielkonflikten möglich. RIB iTWO dient als zentrale Plattform für Organisation, Dokumentation, Qualitätssicherung, Kosten und Termine und ist die passende Bauplaner-Software für beratende und steuernde Aufgaben im gesamten Projektverlauf.
Unterstützung über das gesamte HOAI-Leistungsprofil hinweg
RIB iTWO vereint Projektplanung und -budgetierung, Kostensteuerung, Vergabe und Vergabekontrolle. Auch eine ausführliche Termin- und Ablaufplanung auf Basis von CAD- oder 3D-BIM-Modellen, Objektbuch, LV oder Baukalkulation gehört zum Leistungsumfang von RIB iTWO. Ein detailliertes Berichtswesen zum Vergleich von Planung und Ist-Stand rundet die Bauplaner-Software ab. RIB iTWO unterstützt Planende über das gesamte HOAI-Leistungsprofil hinweg und bietet zudem vielfältige Integrationsmöglichkeiten zu Auftraggebern und Fachabteilungen. Zur Demo von RIB iTWO geht es hier.
RIB Civil: CAD-System für Planende im Bereich Straßen-, Tief und Infrastrukturbau
Für den Tiefbau, insbesondere Straßen- und Kanalbau offeriert RIB mit RIB Civil ein CAD-System, mit dem Produktivität und Rentabilität von Bauprojekten gleichermaßen gesteigert werden können. RIB iTWO kann unmittelbar integriert werden, was eine modellorientierte Arbeitsweise von der Planung bis zur Realisierung möglich macht. Die Tiefbau Software RIB Civil legt die Grundsteine für eine objektorientierte und assistentengeführte CAD-Bearbeitung. Das System wurde für die Verarbeitung großer Datenmengen konzipiert und ermöglicht darüber hinaus hohe Projektsicherheit durch intelligente Planverwaltung. Durch die präzise Dokumentation, objektorientierte Modell- und Planbearbeitung und das integrierte Fehlermanagement können Planungsänderungen schnell umgesetzt und Projektqualität und Sicherheit gewährleistet werden. Eine kostenlose, persönliche Produktdemo gibt ausführliche Einblicke in das Leistungsportfolio der Softwareanwendung.
Modellorientierte Projektbearbeitung mit RIB iTWO
Detailliertes Know-how im Bereich BIM ist im Bauplanerberuf immer häufiger gefragt. Zusätzlich zu traditionellen alphanumerischen Verfahren stellt RIB iTWO die Weichen für eine durchgängig modellbasierte Projektbearbeitung. BIM-Modelle vereinen 3D-Geometrie, Kosten, Zeit und – neu – Nachhaltigkeitsinformationen (BIM 6D). Alle Beteiligten erhalten durch ein BIM-Modell phasenübergreifend eine realitätsnahe Vorstellung des Bauwerks. Weiter können kontinuierliche Soll-Ist-Vergleiche mit Hilfe eines BIM-Modells vorgenommen werden. Die vielen Vorteile, die BIM mit RIB iTWO mit sich bringt, können über eine kostenfreie Demo im Detail entdeckt werden.
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