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Die digitale Transformation der Baubranche – Status quo der Umsetzung in Deutschland

Whitepaper des BVBS Bundesverband Software und Digitalisierung im Bauwesen e.V.
Mit über 2,5 Millionen Erwerbstätigen und einem Anteil von 12,3 % am Bruttoinlandsprodukt ist die Bauwirtschaft nicht nur eine Schlüsselbranche Deutschlands. Sie leistet auch einen maßgeblichen Beitrag für den nachhaltigen Umbau und die Erneuerung von Städten, der Verkehrs-, Industrie- und Energieinfrastruktur. Mit seinem Whitepaper unterstreicht der BVBS die entscheidende Rolle einer umfassenden digitalen Transformation für die Baubranche zur Erreichung dieser Ziele. Das vollständige Whitepaper mit seinen 28 Seiten kann kostenlos auf der Webseite des BVBS zum Download angefordert werden.
Der Strukturwandel braucht die digitale Transformation
Nach Einschätzung des BVBS sind nur mit digitalen Methoden entlang der gesamten Wertschöpfungskette Bau anspruchsvolle Ziele wie beispielsweise eine nachhaltige Verringerung der CO2-Emissionen zu erreichen. Deshalb appelliert der BVBS, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, und fordert politische Entscheidungsträger auf, den Weg für eine digitalisierte und auf diesem Wege effizientere, nachhaltigere und zukunftsorientierte Baubranche zu ebnen
Der hohe Bedarf an Bauleistungen im Kontext von Wohnraummangel, Infrastrukturerneuerung und nachhaltigem Umbau der Wirtschaft macht deutlich, dass die digitale Transformation keinesfalls nur eine Option, sondern Notwendigkeit ist: Von der Beschleunigung der Bauprojekte über frühzeitige Simulationen bis hin zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und der Attraktivität für den Arbeitsmarkt – die digitale Transformation bietet der Branche Chancen und Potenziale:
I. Dringlichkeit der Bauzeitverkürzung und Zeitersparnis
II. Simulation und Entscheidungsfindung in frühen Projektphasen
III. Attraktivität der Branche und Fachkräftegewinnung
Die gesamte Wertschöpfungskette ist entscheidend
Auch infolge der mittelständisch geprägten Wirtschaftsstruktur hat die Baubranche im Vergleich zu anderen Branchen ein hohes Digitalisierungspotenzial. Dabei ist der Digitalisierungsgrad einzelner Unternehmen der Bauwirtschaft deutlich höher als der Digitalisierungsgrad der Branche im Durchschnitt.
Der BVBS unterstreicht das Ziel einer digitalen Transformation der gesamten Wertschöpfungskette Bau. Der zentrale Hebel liegt in der Durchgängigkeit der Prozesse. Hier sind alle Akteure – Auftraggeber, Planende, Bauunternehmen, Behörden, Hersteller und Lieferanten – gleichermaßen aufgefordert, sich zusammenzuschließen und ein eindeutiges Bekenntnis zur Digitalisierung der Bauwirtschaft abzugeben. Dabei geht die digitale Transformation über eine reine Digitalisierung hinaus. Sie ist ein umfassender Wandel der gesamten Organisation, wo Arbeitsweisen, Strategien und Prozesse auf dem Prüfstand stehen, um die Möglichkeiten der digitalen Technologien voll auszuschöpfen.

Digitale Transformation der Baubranche gelingt nur mit gemeinsamen Standards
In der Baubranche sind traditionell viele Akteure an sich zeitlich und räumlich überschneidenden Prozessen beteiligt. Die Projektbeteiligen müssen Daten reibungslos austauschen können. Open BIM bietet mit Schnittstellen eine durchgängige Interoperabilität entlang der gesamten Wertschöpfungskette und über alle Bauwerksphasen hinweg. Auch ein Konzept wie der Multimodell-Datenaustausch viaMultimodell-Container (MMC) trägt dazu bei. Und nicht zuletzt regeln die GAEB-Austauschformate (Gemeinsamer Ausschuss für Elektronik im Bauwesen) zentrale Prozessbereiche für die Wertschöpfungskette Bau:
- Handel und Bestellprozesse
- Kostenermittlung, Raumbuch und Kalkulation
- Ausschreibung und Vergabe (Leistungsverzeichnis und Preisspiegel)
- Mengenermittlung
- Rechnung (Prüfrechnung und Abrechnung)
- Zeitvertrag
- Handel und Bestellprozesse
Empfehlungen des BVBS für die Digitale Transformation der Wertschöpfungskette Bau
- Mehr Investitionen für digitale Ausstattung und Know-how in allen am Bau beteiligten Unternehmen und öffentlichen Bauverwaltungen
- Standardisierung von Prozessen, Verfahren und Regelungen sowie uneingeschränkte, flächendeckende Anwendung
- Nutzung ausschließlich aktueller digitaler Austauschformate von allen Beteiligten auf Auftraggeber- und Auftragnehmerseite
- Flächendeckender Ausbau einer stabilen Netzinfrastruktur für die Nutzung cloudbasierter Systeme
- Kontinuierliche Förderung digitaler Kompetenzen in Schule, Aus- und Weiterbildung
- Abfedern der Investitionslast der Unternehmen durch kontinuierliche und verlässliche Förderprogramme
- Förderung insbesondere lokaler Unternehmen und Startups, um Besonderheiten der deutschen Bauwirtschaft gerecht zu werden
- Bekenntnis zur digitalen Transformation und dem Einsatz der Open-BIM-Methode
- Aktive Teilnahme an der Diskussion um Datenverfügbarkeit und Datenhoheit
- Künstliche Intelligenz als Chance begreifen, proaktiv nutzen und verbindliche Rahmenbedingungen schaffen
RIB ist Gründungsmitglied des BVBS und aktiv beteiligt an der Erstellung des Whitepaper. Die Softwarefamilien RIB iTWO und RIB 4.0 setzen das Konzept einer durchgängigen, phasenübergreifenden Kollaboration zwischen Planern, Bauherren und Unternehmen von Anfang an in die Praxis um. Dies zeigen unter anderem vielfältige Anwendungbeispiele im Bau und Infrastrukturbereich.
Hinweis: Der BVBS Bundesverband Software und Digitalisierung im Bauwesen e.V. bündelt die Kompetenz von über 120 Mitgliedsunternehmen. Die BVBS-Mitglieder entwickeln Software- und IT-Lösungen für die gesamte Wertschöpfungskette des Bauwesens und für den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks. Der BVBS ist Thinktank der Branche und gleichzeitig Ansprechpartner für Politik und Stakeholder in der Gesellschaft. Mit den Arbeitskreisen BIM, Datenaustausch, Baunebengewerbe, Tief- und Infrastrukturbau, Nachhaltigkeit sowie Bewehrungsdaten wirkt er mit an Lösungen für branchenrelevante Digitalisierungsfragen.
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