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WPW Leipzig GmbH: BIM in der TGA-Fachplanung, Konzentration auf das Wesentliche

7 Mai, 2024
8 Minuten Lesezeit

moderne TGA Planung der WPW Leipzig GmbH mit der Hilfe von RIB iTWO

Schneller und einfacher arbeiten. In allen Leistungsphasen. Mit einem neuen, eigenen Content stellt die WPW LEIPZIG GmbH die Weichen für einen zügigeren und vor allem transparenteren BIM-Prozess in der Haustechnikplanung. Bis hin zur Abrechnung. Die größte Herausforderung: Der disziplinspezifische Detaillierungsgrad. Die Lösung: Ein neuer Content für Leistungsverzeichnisse, erstellt mit der Software RIB iTWO 5D für das modellbasierte Planen und Bauen. Der Schlüssel: Die parametrisierten LV-Vorlagetexte innerhalb des RIB-Systems.

Die WPW Gruppe mit Standorten unter anderen in Saarbrücken, Leipzig, Jena und Hamburg gilt als erfolgreicher Dienstleister innerhalb der Bau- und Immobilienwirtschaft. Mit Unternehmen, die über das gesamte Bundesgebiet verstreut sind und als Netzwerk agieren, ist die Unternehmensgruppe breit aufgestellt und außerdem unabhängig von Dritten. Die WPW Gruppe fokussiert sich, je nach Kundenwunsch, auf Planung, Beratung oder Projektsteuerung. Das Leistungsportfolio umfasst eine Vielzahl von Bereichen, von der Architektur bis zur Tragwerksplanung, Infrastruktur und Tiefbau und insbesondere das Fachgebiet Technische Ausrüstung. Auch BIM-basierte Leistungen offeriert das Unternehmen, genauso wie intelligente Bauwerke. Im Zentrum steht dabei stets ein ganzheitlicher Ansatz im gesamten Projektkontext.

Besonderheiten und Herausforderungen innerhalb der TGA-Planung

Die Arbeit mit BIM-Modellen lässt sich nicht von der Architektur 1:1 auf die Technische Gebäudeausstattung übertragen. Die Anzahl an Bauteilen und -Varianten, welche mittels BIM-Methodik mit dem Leistungsverzeichnis verknüpft werden sollten, ist in der Architektur im Vergleich zur TGA-Fachplanung eher überschaubar. Somit sind auch die Leistungsverzeichnisse (LVs) der Architekten für gewöhnlich kürzer und die Informationen, die einzelne Positionen beinhalten, setzen sich aus deutlich weniger Beschreibungsmerkmalen zusammen. „TGA ist kleinteiliger. T-Stücke, Rohre und viele weitere spezifische Bauteile benötigen wir immer wieder“, erklärt Dipl.-Ing. (BA) Julia Bock aus dem BIM Compentence Team bei WPW LEIPZIG. „Alle diese Bauteile sind in am Markt etablierten, standardisierten Contentkatalogen modellseitig sehr detailliert verfügbar. Der individuelle Informationsdetaillierungsgrad (LOI) ist immer abhängig von regionalen Vorgaben sowie den jeweiligen Kundenanforderungen“, führt sie weiter aus.

Die Permutation, die die Ingenieurin nennt, ist riesig. Lediglich für Wanddurchbrüche – hier sind in einem gängigen Standard-Contentkatalog etwa 20 Merkmale gelistet – gibt es bei einer Hochrechnung tatsächlich rund 500 Billiarden von Varianten mit unterschiedlichen Ausprägungen. Aus diesem Grund ist ein dynamischer Teilleistungskatalog für standardisierte Ausschreibungstexte als Arbeitsgrundlage sinnvoll.

Unterschiedliche Arbeitsweisen in Architektur- und Haustechnikplanungsbüros

„In der Architektur ist es üblich, dass die Architektin oder der Architekt selbst konstruiert und dadurch die Bauteile direkt im Konstruktionsprogramm LV-Positionen zuweisen kann“, erklärt Dipl.-Ing. (BA) Julia Bock. Im TGA-Bereich hingegen ist nach Angaben der Expertin eine deutlich klarere Arbeitsteilung gefragt, um ein Modell in Konformität mit sämtlichen nachgelagerten Prozessen zu erstellen und dabei am Ende eines Projekts auch wirtschaftlich zu bleiben. „In der TGA-Fachplanung ist es daher sinnvoll, spezialisierte Konstrukteurinnen und Konstrukteure mit diesen Aufgaben zu betrauen“, ergänzt Dipl.-Ing. (BA) Julia Bock. Die Zuordnung von Bauteilen und LV-Texten eines Teilleistungskatalogs außerhalb der Konstruktionsumgebung ist bei dieser Arbeitsteilung deutlich zu bevorzugen.

Spezifischer LV-Content für schnelle und einfache Erstellung und Bepreisung

Um eine solide Arbeitsgrundlage für die Mitarbeitenden zu schaffen, entwickelt das BIM-Team von WPW LEIPZIG unter Federführung von Sebastian Bendix M.Eng. einen solchen, unternehmenseigenen Content für Leistungsverzeichnisse. Dieser soll die Voraussetzungen für eine schnelle und einfache Erstellung sowie den kontinuierlichen Aufbau einer Preisdatenbank schaffen. Ziel ist, dass die erstellten LVs sämtliche Inhalte von Lang- sowie auch Kurztexten, die laut VOB von Relevanz sind, berücksichtigen und sich dabei trotzdem auf die wichtigsten, für den individuellen Kundenkreis und die jeweilige Region unverzichtbaren Inhalte beschränken. Auf diese Weise soll nicht nur das Planungsbüro in der Lage sein, in verschiedenen Leistungsphasen schneller und effizienter zu arbeiten. Auch Kalkulierende bei bauausführenden Unternehmen sollen profitieren, da sich die Bepreisung der detailreichen Texte ebenfalls vereinfacht. „Der gesamte Prozess, bis hin zur Abrechnung, soll mit Hilfe unseres LV-Contents schneller und transparenter werden“, konstatiert Sebastian Bendix. Die Profis bei WPW LEIPZIG fokussieren sich bei ihrem LV-Content neben der disziplinspezifischen Kleinteiligkeit auf die geltenden DIN-Normen, die innerhalb der Textvorlagen zentral anpassbar bleiben sollen.

Als Basis dienen dabei die VOB und STLB-Bau. Ein Großteil der Baustellen, für die das Ingenieurbüro tätig ist, basieren auf Verträgen nach der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB). Die Software RIB iTWO BIM 5D für die modellorientierte Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung bildet mit der Option, parametrisierte LV-Texte zu erstellen, das optimale Grundgerüst für die Expertinnen und Experten aus Leipzig. Ein großer Vorteil für die TGA-Planung liegt nach Ansicht von Dipl.-Ing. (BA) Julia Bock und Forschungs- und Entwicklungsingenieur Sebastian Bendix insbesondere darin, dass sich in der aktuellen Softwareversion sowohl Kurz- als auch Langtexte variabel erstellen lassen. Umfassende Unterstützung erhält das Unternehmen bei diesem Vorhaben durch Jim Bögershausen aus Osnabrück, Spezialist für die digitale Prozessoptimierung innerhalb der Baubranche und Profi innerhalb der RIB-5D-Welt.

In einem ersten Schritt hat die Expertenkommission bei WPW LEIPZIG in Zusammenarbeit mit dem Konsortium einfachBIM (https://einfachbim.de) einen Content für Wanddurchbrüche erstellt. Der Teilleistungskatalog wird aktuell auf weitere Bereiche ausgeweitet und wächst kontinuierlich um neue Inhalte an.

Mehrere Positionen aus einem Bauteil herauslesen

„Alle Inhalte, die laut VOB unverzichtbar sind, sind fester Bestandteil des LVs. Dabei haben wir uns darauf konzentriert, die einzelnen LV-Positionen so kurz wie möglich und nur so lang wie nötig zu realisieren. Übergreifend gültige Angaben werden in Vortexten oder der Baubeschreibung untergebracht“, fasst Sebastian Bendix das Prozedere zusammen. Die Merkmale, etwa der Durchbruchsdurchmesser oder der Wandtyp, sind im Code von WPW LEIPZIG dabei komplett variabel. Mehrere LV-Positionen können dadurch aus einer einzelnen Position des Teilleistungskatalogs automatisiert abgeleitet werden. Durch die Möglichkeit, Lang- und Kurztexte innerhalb der Software RIB iTWO 5D mit einer Vielzahl von solchen Variablen zu erstellen, war es den BIM-Expertinnen und -Experten möglich, den LV-Content auf ein Maß herunterzubrechen, mit dem es sich schneller und einfacher arbeiten lässt. In allen Leistungsphasen. „Die Software ebnete den Weg, etwa Eigenschaften, die ein Bauteil mitbringt, an verschiedenen Stellen auszulesen und somit mehrere LV-Positionen aus einem Bauteil zu erstellen“, berichtet Bendix. „Ein solides Fundament für die Ausführung für eine saubere Bepreisung. Und, sofern gewünscht, für viele weitere Aufgaben, sei es in der Ausführung oder in der Wartung und Instandhaltung. Voraussetzung ist, dass das Modell dabei stets die zentrale Quelle für Informationen bleibt“, fasst Dipl.-Ing. (BA) Julia Bock zusammen.

Bildunterschriften:

TGA: dynamischer Teilleistungskatalog für standardisierte Ausschreibungstexte

1. WPW LEIPZIG arbeitet mit einem dynamischen Teilleistungskatalog für standardisierte Ausschreibungstexte.

TGA: Varianten Deckendurchbrüche mit parametrisiertem Content

2. Beispiele für Deckendurchbrüche: In einem gängigen Standard-Contentkatalog sind etwa 20 Merkmale gelistet. Bei einer Hochrechnung ergeben sich tatsächlich rund 500 Billiarden von Varianten mit unterschiedlichen Ausprägungen. Aus diesem Grund ist ein dynamischer Teilleistungskatalog für standardisierte Ausschreibungstexte als Arbeitsgrundlage sinnvoll.  

TGA: Planungsoptimierung mit BIM Content

3. Das Unternehmen verspricht sich durch den spezifizierten Content Zeitersparnis, weniger Nachträge und eine stressfreiere Leistungsphase 8.